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Annina Giovanoli
Vorsatz, Anna Göldi Also, i han mir dä Vorsatz vom sich nüt vornäh nomal überdenkt und bin zum Ergebniss ko, dass i mina Vorsatz umformuliera tuan. Und so lutet mina Vorsatz für das Johr: „I werda alli mini Projekt mit Bedacht uswähla und mit guater Energie ago und in Freud usfüahra.“

Und so han i gester Obig am Zehni die letschta Sätz vor Anna Göldi in mini Taschta ghaua und darf hüt mit ma nigelnagelneua Stuck zum Drucker in d Stadt. I bin stolz uf dia 78 Sieta Theatergschicht. As Stuck für 13 Menscha und 2 Musiker und i darf d Regie au grad selber füara. As wartet viel Arbeit uf üses Team. Aber mit minem Vorsatz, dass i mini Arbeit in Freud und guater Energie usfüahra sind mir uf der Sunnasieta dahei. Do bin i mir sicher. Mis Regiehärz isch wieder gsund und i bin mir sicher, dass d Glarner ihri Freud dra ha werdend, dass uf der andera Sita vom Tödi d Schuld vo da Göldi ihrem Tod inszeniert wird. Uns so erlaub i mir as Beiwort us am Projekt Dossier, dem Block ahänka. Nid allei weg mim Vorsatz, nei au weg minera eigniga klina Anna in minem Härza.

Aus dem Projektdossier:
Anna Göldi? Warum diese Geschichte die man kennt und eigentlich den Glarnern gehört. Gehört sie das? Gehört dieser im Jahre 1782 schäbig und intrigenhaft geführte Prozess gegen diese Frau einzig den Glarnern? Anna Göldi steht für mich als Zeichen. Als ein Zeichen weit über die Glarner Kantonsgrenzen hinaus. Als ein Zeichen der Hilflosigkeit gegenüber dem eigenen Mut zu sich und seinem Herzen innerhalb einer Veränderung ja zu sagen. Seit ich mich mit der Geschichte und dem Leben der Anna Göldi befasse, schaut mir immer wieder mein eigenes Gewissen über die Schultern und ich merke, dass Eigenschuld und Schuldzuweisung sehr nahe beieinander liegen. So schrieb ich in diesem Stück der Schuld und dem Gewissen eine Rolle. Starke Menschen haben mich schon immer berührt. Frau und Mann. Dabei fällt bei mir, die Stärke gegenüber Dritten klar durch die Maschen. Vielberührend zählt für mich die Stärke gegenüber sich selbst. Ja zu sagen zu sich und seinem Tun. Im Guten und im Bösen.
Annina Giovanoli
Haldenstein, Februar 2019