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Annina Giovanoli
Wenn denn alles verbi isch «Wenn denn alles verbie isch flügend miar uf Ibiza in d Feria», hät miar gester Morga a Bekannti im Migros verzellt. «Denn holend miar am Meer üsi Früahligsferia noch, dahei händ miar's echt gseh!» meint si und dass sie a Guatschi heg zum ilösa und dä nid dörf verfalla, hänkt si no a. Alles inklusive im a Familahotel am Strand! «Jetzt müand miar eifach Geduld ha und warta, d Ziet halt as wia umabringa...» rüaft sie mir bem ipacka vo ma Multipack Rakeatglace no no, desinfiziert ihri Händ am Usgang und düst ab als ob sie selber grad wür uf eim vo da orangrota himmlischa Isflitzer sitza.

«As got nüm so lang wias ganga isch, das mit dem Corona, do bin i miar sicher!» ghör i am Nomittag da Nochber uf sinem Balkon telefoniera. «Und wenn denn dä Virus verbi isch, denn füllend miar üs zerscht mol wieder so richtig d Lampa, gäll!» quatscht er luthals wieter. «Alle sufa macht eifach kein Spass! Und das mit da Biebena (meint vermuatlich d Maitla) isch au a huara Saich!»

«Bald händ miar dia Krisa überstanda!» schriebt miar am Obig a Kollegin. Händ miar? Dänk i und schick ihra as Föteli vo mim blüaenda Öpfelbaum im Garta zrugg. Was i ihra eigentlich gera wür antworta wär: «i glauba miar müand die Krisa nid eifach nu überläba, miar müand sie zerscht mol lärna begriefa, erscht denn könnd miar sie richtig erläba!»

Hüt sitz i do und studiera über mini Gedanka vo gester no. Wenn i nämlich ehrlich bin, denn han i mini Ziet i da letschta vier Wucha au meh überläbt als erläbt. Gester Mittag han i miar grusig da Zeigfinger verbrännt! Innerhalb ara halba Sekunda, am Pfannaboda in heisser Butter. Zschpftpfptzsch häts gmacht und min Zeigfinger hät gumpet wia a frisch ufplatzts Popcorn in dr Pfanna. «Himmelstärnasiach...» (und da Rescht wett i hüt nüm wiederhola) häts tönt in minera Kuchi und in der glicha Ziet wo i mina Finger under am Wasserhan tüfküahlt han sind miar d Herdöpfel verbännt, da Spinat akocht, d Forella verbruzzlet und da Salat hät vor luter Schreck a extra Rundi im Wasser gschumma. Und wo i denn notfallmässig min klopfenda Finger mit ara halba Zitrona igrieba han (wirkt übrigens Wunder) und na im Badzimmer han wella verbinda, aber kei Verbandsmaterial gfunda han, well i vor just zwei Tag alles minem Sohn in sini WG mitgä han, han i mi im Spielgel agluagt und ei Gedanka schüsst miar durch da Kopf: «Willkomma im do und jetzt!» Hüt Morga han i denn gmerkt, dass d Wundcreme (wo übrigens sit gester scho enorm gholfa hät) sit sechs Johr abgloffa isch und i ha vo gester uf hüt glärnt, dass dr Zeigfinger eina vo da wichtigera Finger isch und nid nu wenn ma nu s` Zweifingersischtem uf da Tastatur intus hät.

Aber jetzt nomal zrugg zu mim gestriga Gedankablitz vor am Badzimmerspiegel. «Willkomma im do und jetzt!» Han i miar doch tatsächlich zerscht müassa da Finger verbränna bis miar, oh du verbrännti Zeina, bewusst worda isch, dass heissi Butter au zu Coronazieta heiss isch. Verdammt heiss sogar! Und in der glicha Halbstund vo dem schmerzhafta Malör, han i aber au dörfa begriefa, dass tatsächlich nüt so heiss gässa wird, wias kochet wird. Denn; bis i min verbruzzleta Finger impromässig verbunda ka han, isch s Essa uf am Herd nu no lauwarm gsi. Liecht verkocht, verdämpft und unfertig gwürzt. Aber ma häts könna essa und hät sogar aswia gschmöckt.Guat, da Spinat hätt müassa bitz nogsalza, d Herdöpfeli bitz usssortiert, da Fisch bitz abkratzt werda...

So isch es halt mit jedera Krisa. Zerscht muasch sie begriefa, bis si kasch erläba!
Annina Giovanoli
Haldenstein, April 2020